Chronik

Wie kam Oberlangenegg zu einer eigenen Musik?

Schon seit Jahren begeisterte Waber Peter, ehemaliger Militärmusiktrompeter, drei Schulbuben für die Blasmusik. „Uf em Hübeli“ wurde am Sonntag unter freiem Himmel geübt, am selbst gebastelten Stehpult, mit dem angenagelten Ladli unten, um die Notenblätter zu halten. Waber Peter scheute keine Mühe, weibelte und warb, bis er 14 Mann zusammengebracht hatte, die bereit waren, Zeit und Mühe für eine eigene Musik aufzuwenden.

1946 – Gründungsversammlung

Am 19. Juni 1946 fand die Gründungsversammlung um 20:15 Uhr in der Wirtschaft „Kreuzweg Oberlangenegg“ statt. Alle 14 Mann, inkl Schulbuben, waren anwesend. Schon bald zeigten sich die ersten Erfolge. Die Einnahmen dienten zum Anschaffen von neuen Instrumenten (meist bessere Occasionen), Notenständern, Notenmaterial usw. Einnahmequellen waren u.a. die Winterkonzerte und die Stalden-Chilbi.

1957 – Demission des Dirigenten Peter Waber

11 Jahre hatte Waber Peter mit untermüdlichem Einsatz „seine“ Musikgesellschaft gefördert und vergrössert. Altersgebrechen zwangen ihn dann, ins hintere Glied zurückzutreten. Gerne stand er den Musikanten in den folgenden Jahren mit gutem Rat zur Seite. Er wurde zum Ehrendirigenten ernannt und auch heute noch gedenkt man seiner mit Dankbarkeit und Anerkennung. Im selben Jahr wurde eine eigene Fahne angeschafft. Eine Lira, das Gemeindewappen und die Aufschrift „Musikgesellschaft Oberlangenegg“ zierten die neue Fahne. Die Jahreszahlen 1946 – 1957 standen für die Gründung und die Fahnenweihe im Jahre 1957.

1959 – Neuer Dirigent

Ernst Holzer übernahm das Zepter.

1968 – Abschluss der Neuinstrumentierung und Bernisch-Kantonaler Musiktag Interlaken

Mit Hilfe von vielen Freunden und Gönnern konnte die grosse Kostensumme von rund Fr. 21’000.- zusammengekratzt werden. Im gleichen Jahr nahm die Gesellschaft am Bernisch-Kantonalen Musiktag in Interlaken teil, wo sie mit dem Vortragsstück das Prädikat „vorzüglich“ erhielten und der Marsch mit „sehr gut“ bewertet wurde. Bei der Preisverleihung durfte ein Goldlorbeerkranz engegengenommen werden.

1971 – 25 Jahre MG Oberlangenegg

Am Samstagabend, den 19. Juni 1971, durfte die MG Oberlangenegg die Gratulationen und Grüsse verschiedener Delegationen entgegennehmen. 9 der Mitbegründer waren bei der Feier zugegen und wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. 6 der Gründungsmitglieder waren sogar noch als aktive Musikanten tätig.

1972 – Neuuniformierung

Das Jahr 1972 brachte der MG noch einmal ein grosses Fest. Stolz konnten sich die Musikanten zum ersten Mal in der neuen Uniform präsentieren. Aus weinrotem Stoff der Kittel, mit einer braunen Hose und einem roten Gilet, so kannte man die Musikanten bis 2000.

1974 – Kantonales Musikfest Burgdorf

Goldlorbeer

1976 – Eidg Musikfest Biel

Gold in der Stärkeklasse

1984 – Neuer Dirigent

Max Gerber übernimmt von Ernst Holzer die musikalische Führung der MG

1985 – Eigenes Festzelt

Die Renovation des Hockeyplatzes brachte der MG noch einmal arges Kopfzerbrechen. In der planierten Fläche konnte man nun nicht mehr nach belieben das Chilbizelt aufstellen. Und so beschaffte sich die MG – trotz der enormen Kosten – ein eigenes Festzelt. Die Kosten sollten in der Zukunft durch Vermietung und Ausleihe amortisiert werden. Bis heute noch werden die Fischbach-Chilbi und das Kotelettbraten in diesem Zelt abgehalten und man ist sich heute noch einig, dass sich die Investition gelohnt hat.

1991 – Eine neue Fahne

Nach 34 Jahren half alles Flicken nichts mehr, die Fahne musste erneuert bzw ausgetauscht werden. Und so wurde im Rahmen einer kleinen Einweihungsfeier diese übernommen. Als Gastverein durfte speziell der Musikverein Langenegg aus Österreich begrüsst werden.

1992 – Neuer Dirigent

Karl Müller übernimmt von Max Gerber die musikalische Führung

2000 – Neue Uniform

Die alte Uniform hatte jetzt etliche Jahre gehalten, doch war sie nicht mehr zeitgemäss und es wurde eine neue gekauft, welche im Rahmen einer grösseren Einweihungsfeier der MG übergeben und dem Publikum vorgestellt wurde. Diese Uniform ist heute noch aktiv.

2004 – Neue Dirigenten

In diesem Jahr kam das Novum, dass die MG Oberlangenegg zwei Dirigenten erhielt. Die Funktion wurde im Juli 2004 von Daniela Gerber übernommen, welche gleichzeitig noch als aktive Musikerin in der MG tätig ist, sowie dann im August ergänzt durch Beat Aberegg, unser Vollamt Dirigent.

Die Geschichte der MG Oberlangenegg in Form eines Gedichtes zum 50 Jahr Jubiläum anno 1996 (im Berner Mundart geschrieben)
 
Im Cementhüttli bim ene Petroutäggeli,
wo no kes Lämpli ghanget isch am Nägeli.
hi mier aube güebt u güebt,
kene het as Wässerli trüebt.
Schueubuebe simer gsi, auzämä ohni Bart,
das bewist di erschti Photo vom Sigriswilergrat.
Spile tüemer ni probiere
u Wermueth Fritz tuet photografiere.
Speter hi mier anger Reise gmacht,
mitem Car u miter Yacht.
Suschte, Furka, Grimsu, Rinfall use, bis zum Bodesee,
aus zäme het me denn du wölle gse.
Schlapbach Röbu mit em nöischte Car
het müesse Fahre, das isch war.
Mi het o chli öppis poschtet
u Reis het denn zwölf Franke koschtet.
O mit is ischer gfahre wine Tropf
use ufe Hartmannsweiler-Chopf.
Dert obe hets ghisse, hie heit dir ke Chance,
am haubi Drü chunnt Tour de France.
Entweder dobe blibe oder warte
zrugg simer uf Basu i Zoologische Garte.
Mir tuet hüt geng no weh,
das ig Tour de France no nie ha gseh.
Erfolge si üs nid usblibe
mi het sech o chli müesse Lyde.
Aui Jahr e Chilbi, Konzärt u Theater
u erscht no üser Cotlettbrater,
wo aube müesse Füüre
für us d’Franke i d’Kasse stüüre.
Zwöi bis drü Mal i d’Chilche,
hie simer allimal Gottwilche.
O isch geng a Musigtag im Kreis drü
da heists geng nume hop Giele hü!
Im Jahr 1968 simer ohni Pfusibacke
a ds Kantonale uf Interlake.
Use gluegt was wosch no mehr
dr begärti Guldlorbeer.
Das isch gsi für Härz u Gmüat
d’Chöpf si gwachse unger de Hüet.
Vor cho si mer üs wi Hans obe im Dorf
u sig im 74i uf Burgdorf.
Ots Prädikat glich wi obe
da chame üs doch nume lobe.
Am säube Tag het d’Sunne gwärmt
di chline Tierleni hi gschwärmt.
Ds Instrumänt ungerem lingge Arm
ir rächte Hang ä Beijschwarm.
Mir sinis vorcho wines Ross
zueche mus e Eidgenoss!
Bi rächter Choscht u guetem Wy
isch Eidgenössische z’Bieu hinger gsi.
O hi krönt mit em Gold,
d’Oberlangenegger si halt hold!
Im 57gi a nöij Fahne,
brucht himersche für üs u o für d’Ahne.
Wägem Wätter het si glitte
das het auer gattig Sitte.
Mi hetse nid früsch chönne striche,
drum het si dr Nöie müesse wiche.
Di aute Instrumänt si zäme broche,
iz het es Nöis a jede Chnoche.
E Feschthütte hi mier o agschaffet,
drum hi mier üs zämegraffet,
wägem Schuldebärg
doch hüt steit üs nüt me im Wäg.
Das si die erschte füfzig Jahr
u i ubergibe das Gedichtli üsem Aktuar.
As isch a chlini Ungerlag
i de Protokoll ume blettere isch mängisch e Plag.
Tüet i Früd u Leid geng zämestah,
doch d‘ Fahne erscht im Grab fürlah.
Forschthus im 1996te Jahr
als Mühlihansrüedi-Bauer und Dichter war.